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Anlasserprobleme beim Trabant 1.1

Bei meinem Viertakter wollte der Starter immer mal wieder seinen Dienst nicht ordnungsgemäß verrichten. Das war schon deshalb eine Frechheit, weil man ihn in den letzten Monaten kaum belästigt hatte.

Das Problem äußerte sich derart, dass der Anlasser beim Drehen des Zündschlüssels mucksmäuschenstill blieb. Nicht einmal das leise Klicken des Magnetschalters war zu hören. Nachdem die anderen Fehlerquellen als Ursache ausgeschlossen worden waren ( Zündschloss defekt, Kabel unterbrochen, Batterie leer u.ä.) musste der Fehler wohl irgendwie mit dem Anlasser zusammenhängen.

Erste Überlegung: Es klickt nicht, obwohl eine Spannung am Magnetschalter anliegt. Da kann ja nur dieser kaputt sein. Also raus mit dem Ding und mit viel Aufwand zerlegt. Irgendwie war die Verdrahtung nicht so leicht nachzuvollziehen. Neben dem Überbrückungsschalter für die Zündung war da einfach eine Spulenwicklung zuviel. Nach längerer Recherche fand ich dann heraus, dass eine Wicklung die Haltewicklung war. Die andere wird nur zum Einspuren des Ritzels benötigt und ist stromlos, sobald dies passiert ist.

Bei der Gelegenheit habe ich auch die kupferne Schaltplatte, über die der ganze Anlasserschaltstrom fließt, gerichtet. Nachdem alles gangbar war wurde der frischgeschmierte Anlasser wieder eingebaut in der tiefsten Überzeugung, dass nun alles funktioniert. Tat es aber nicht, wie man denken kann. Also wieder raus mit dem Ding, zerlegen und Grübeln. Im ausgebauten Zustand funktionierte der Magnetschalter einwandfrei, komplett mit Anlasser konnte ich wegen des sehr hohen Anlasserstroms keine Versuche machen. Auch bedingt passende Magnetschalter vom 601er waren keine Lösung. Ich müsste die Funktionsweise des Anlassers also ganz verstehen, was im Nachhinein kein so großes Hexenwerk war.

Lange Rede, kurzer Un- Sinn, der Minuspol der Anzugswicklung des Magnetschalters ist an der Ankerwicklung des Starters angeschlossen. Solange der Anlasser noch nichteingespurt ist, ist diese Ankerwicklung also der Masseanschluss der Anzugswicklung. In dem Moment, indem der Anlasser anläuft, wird die Ankerwicklung direkt an dieser Anschlussstelle mit der +12 Volt Leitung des Akkus 11verbunden. Folge: Die Potentialdifferenz zwischen den beiden Anschlüssen der Anzugswicklung fällt auf Null und somit verschwindet der Stromfluss, diese Wicklung wird also abgeschaltet.

Die Ursache meines Problems war gar nicht der Magnetschalter, sondern der Anlasser selbst. Wie ich beim durchprüfen der Anschlüsse feststellte, war zwischen dem Magnetschalteranschluss und dem Gehäuse (Masse) keine Leitfähigkeit feststellbar. Ich befürchtete erst, dass die Ankerwicklung schadhaft war, stellte dann aber fest, dass die Schleifkohlen des Kommutators in ihren Führungen klemmten. Nachdem diese gangbar gemacht waren, funktionierte der Anlasser auch im eingebauten Zustand wieder problemlos. Das bedeutet, Schlüssel drehen und Motor orgelt. Vom Anspringen rede ich nicht, das ist ein anderes Thema.

Stephan Hübner

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